Besuch der Gedenkstätte Hadamar

Besuch der Gedenkstätte Hadamar

Am 10.03.2025 besuchte der Kurs Hep 900113

der Fachschule für Heilerziehungspflege am Standort Waldbröl die Gedenkstätte Hadamar in Hessen.

Hadamar wurde zur Zeit der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten von einer Pflege-Einrichtung für Menschen mit Behinderung zu einer Tötungsanstalt umgebaut. Nach dem T4-Erlass Hitlers zur sogenannten „Euthanasie“, also der Vernichtung lebensunwerten Lebens, wurden in Hadamar zwischen 1941 und 1945 ca. 15.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aus ganz Deutschland und Europa umgebracht. Hierzu wurde in Hadamar wie in anderen Konzentrationslagern der Nationalsozialisten extra eine als Duschraum getarnte Gaskammer eingerichtet. Es kamen beim „Euthanasie“programm aber auch Giftspritzen zum Einsatz, oder man ließ die Opfer langsam verhungern.

Heute werden die Gebäude und Räumlichkeiten von Hadamar als Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus genutzt. Für die Besucher*innen werden Führungen und Bildungsangebote bereitgestellt, um sich über die Geschichte der Euthanasie und deren Hintergründe zu informieren und sich mit dem Thema persönlich auseinanderzusetzen.

Im Laufe der bisherigen Ausbildung in der Heilerziehungspflege hat sich der Hep-Kurs bereits mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Menschen mit Behinderung im Laufe der Geschichte ganz allgemein, als auch mit der Zeit des Nationalsozialismus, auseinandergesetzt.  Der Besuch der Gedenkstätte im Rahmen des Politikunterrichts sollte nun einen vertieften Einblick in die Geschichte der Verbrechen geben und zum Nachdenken und zur Diskussion, aber auch zur Reflexion aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen anregen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass gerade auch viele Pflegeeinrichtungen und deren Mitarbeiter*innen sich damals den Nationalsozialisten bereitwillig und zum Teil begeistert als willfährige Helfer*innen bei Zwangssterilisationen, Deportationen und Ermordungen andienten.

Neben der Führung durch die Räumlichkeiten und die Beschreibung, wie der organisierte Prozess der Vernichtung vom Transport mit den berüchtigten „grauen Bussen“ aus dem Pflegeanstalten nach Hadamar bis zum Versand der Urnen an die Angehörigen durchgeplant war, gehörte auch der Besuch einer Ausstellung mit Zeitdokumenten sowie die Auseinandersetzung mit den Biografien von Opfern und Täter*innen zu dem Programm.

In der Nachbereitung wurde von den Teilnehmer*innen des Kurses festgehalten, dass diese intensive Beschäftigung mit dem Thema direkt am Ort des Geschehens einen großen und nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat, der durch eine rein theoretische Auseinandersetzung nach Lehrbuch so nicht möglich ist. Besonderen Eindruck hat, neben dem Anblick der Gaskammer und der Krematorien, auch ein Gruppen-Foto aus einer Arbeits-Pause der damaligen Täter und Täterinnen gemacht, welches den Eindruck eines fröhlichen Betriebsausflugs hinterlässt. Zudem wurde erfahrbar, dass an den Verbrechen der Nationalsozialisten viel mehr Menschen direkt oder indirekt beteiligt waren und davon Kenntnis haben mussten, als nach dem Krieg ursprünglich behauptet wurde. Die Erkenntnis, dass viele Beteiligte an den Verbrechen nach dem Krieg nicht oder nur in geringem Maße zur Rechenschaft gezogen und verurteilt wurden, war Vielen bisher nicht bekannt und hat großes Unverständnis ausgelöst.

Insgesamt wurde der Besuch von den Teilnehmer*innen als sehr lohnenswert empfunden und als hilfreich für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Berufsbild und der persönlichen professionellen Haltung. Auch aus diesem Grund hat Herr Kalefe-Bermbach als verantwortliche Lehrkraft den Besuch von Hadamar zum festen Bestandteil des Politikunterrichts am IWK-Waldbröl gemacht. Obwohl aufgrund einer Erkrankung persönlich verhindert, konnte er den Rückmeldungen der Teilnehmer*innen entnehmen, dass die dafür investierte Zeit konstruktiv genutzt wurde. So hat der Kurs den Besuch mit Fotos und Texten für die Nachbesprechung im Unterricht umfangreich dokumentiert.

Ein Dank gilt neben den Mitarbeiter*innen der Gedenkstätte auch der Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln, die freundlicherweise die Teilnahmegebühren für die Kurse im Rahmen einer zweckgebundenen Förderung zur politischen Bildung übernimmt und damit die Durchführung diese schulischen Angebots unterstützt.

Image

DigitalPakt Schule

Image
Image